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Holger Böning

Periodische Presse

Kommunikation und Aufklärung

Mit der Entfaltung der Aufklärung entwickelt sich Hamburg mit seinen Nachbarorten zur deutschen Pressehauptstadt. Zeitungen und Zeitschriften bereiten den Boden für eine praktische Reformbewegung, die für die spezifische Ausprägung der deutschen Aufklärung von größter Bedeutung ist. Bei den neuen Engagement, so sollte sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zeigen, handelt es sich nicht um eine schnell vergängliche Modeerscheinung. In allen deutschsprachigen Gebieten war eine Gemeinschaft von Gebildeten entstanden, die sich mit den Mitteln der Druckerpresse auf gemeinsame Reformziele verständigt hatte, die nun der praktischen Verwirklichung harrten. Verfolgt man die Debatten in den Hamburger und Altonaer Intelligenzblättern, Zeitungen und Zeitschriften, dann kann man beinahe von einem ersten Parlament der Hansestadt sprechen. Erstmals wird aus privater Initiative Einfluß auf die Gestaltung des Gemeinwesens genommen und schon vor der Französischen Revolution, die für eine gewaltige Politisierungswelle sorgt, der Anspruch auf Mitsprache in politischen Angelegenheiten erhoben. Nach 1789 treten besonders die Zeitschriftenherausgeber in Altona energisch dafür ein, daß Reformen und Verbesserungsbemühungen " Oeffentliche Angelegenheiten " seien, die alle Stände der Bevölkerung angehen.

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Mit den ersten Bänden der „Deutschen Presse“, den „Biobibliographischen Handbüchern zur Geschichte der deutschsprachigen periodischen Presse von den Anfängen bis 1815“ haben Holger Böning und Emmy Moepps von der Deutschen Presseforschung, einer zentralen Wissenschaftlichen Einrichtung der Universität Bremen, für Hamburg wie für Altona, Bergedorf, Harburg, Schiffbek und Wandsbek Grundlagenwerke geschaffen, die zu den großen geisteswissenschaftlichen Leistungen der Gegenwart zählen. Der Germanist und Historiker Holger Böning hat auf der Basis der Recherchen und Forschungen für die Handbücher eine Geschichte in Hamburg und Altona im 17. und 18. Jahrhundert verfasst, die dank der Unterstützung der „ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius“ und der „Stiftung Pressehaus NRZ“ mit angemessener Ausstattung in zwei Leinenbänden erscheinen konnte. Für die Medien- und Kommunikationsgeschichte setzen diese Werke ebenso Maßstäbe wie für die Sozial- und Kulturgeschichte Hamburgs und Altonas. Keine andere deutsche Stadt oder Region verfügt derzeit über eine so fundierte Pressegeschichte.
Franklin Kopitzsch in: Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte, Bd. 93, 2007

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