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Uta Egenhoff

Berufsschriftstellertum und Journalismus in der Frühen Neuzeit. Eberhard Werner Happels Relationes Curiosae im Medienverbund des 17. Jahrhunderts.

Diese Studie schlägt den Bogen von den ersten Zeitschriften deutscher Sprache bis zu den Moralischen Wochenschriften und behandelt damit einen für die frühe Pressegeschichte höchst bedeutenden Zeitraum. Im Mittelpunkt steht mit Eberhard Werner Happels Relationes Curiosae die erfolgreichste Zeitschrift des 17. Jahrhunderts, die bereits Jahre vor den Monats- gesprächen des Thomasius in der Muttersprache Leser suchte. Ihre Wirkung reichte weit über die Zeitgenossen hinaus, über Goethe und Kleist bis zu den Sagen- sammlungen der Brüder Wilhelm und Jakob Grimm.

Happel gehört zu den ersten deutschen Berufsschriftstellern. Da es noch unmöglich war, allein von Romanen zu leben, kam er, angeregt durch den geschäftstüchtigen Hamburger Verleger Thomas von Wiering, auf die Idee, zum „gemeinen Nutzen“ eine in deutscher Sprache verfasste Zeitschrift herauszugeben.

Neue wissenschaftliche Kenntnisse wurden dem Leser in populärer Form zugänglich gemacht. Interessante Informationen über Besonderheiten aus allen Lebensbereichen ließen die Unterhaltung ebenso wenig zu kurz kommen wie Absonderlichkeiten aus aller Welt. Frühaufklärerische Vorstellungen verraten sich in dem programmatischen Versprechen, alles auf den „Probierstein der Vernunft“ zu legen. Doch fehlten in den Kompilationen auch keineswegs abergläubische Vorstellungen und Sagenstoffe aller Art. Um ein grosses Publikum anzusprechen, erschien das Blatt anfänglich als wöchentliche Beilage zur politischen Zeitung Wierings.

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