Rudolph Zacharias Becker

Mildheimisches Lieder-Buch

von 518 lustigen und ernsthaften Gesängen über alle Dinge in der Welt und alle Umstände des menschlichen Lebens, die man besingen kann.

Gesammelt für Freunde erlaubter Fröhlichkeit und ächter Tugend, die den Kopf nicht hängt, von Rudolph Zacharias Becker. Zeilengleicher Antiqua-Neudruck der volksaufklärerischen Urfassung Gotha 1799 mit kritischem Apparat, Nachweis der Dichter und Komponisten und Nachwort von Reinhart Siegert.

Band 13 in der Reihe "Philanthropismus und populäre Aufklärung – Studien und Dokumente", herausgegeben von Hanno Schmitt, Erhard Hirsch, Holger Böning gemeinsam mit Jens Brachmann, Rita Casale, Christine Haug, Jürgen Overhoff und Reinhart Siegert

Band 10 in der Reihe "Volksaufklärung. Ausgewählte Schriften", Herausgegeben seit 1992 von Holger Böning und Reinhart Siegert

Cover:

Cover des Buches

Titel:

Rudolph Zacharias Becker:

Mildheimisches Lieder-Buch von 518 lustigen und ernsthaften Gesängen über alle Dinge in der Welt und alle Umstände des menschlichen Lebens, die man besingen kann.

2018, 574 S., fester Einband

ISBN:

978-3-943245-58-5

Preis:

EUR(D) 44,80

Das „Mildhei­mi­sche Liederbuch“ sollte das aufklärerische Gedankengut, das im „Noth- und Hülfsbüchlein“ Rudolph Zacharias Beckers in Romanform und in Sachdarstellungen präsen­tiert wurde, in möglichst einschmeichelnder Liedform in die Sing-An­lässe des Alltags integrieren. Was aufklärerische Idealisten an Texten pro­du­ziert hätten, sollte auf Beckers Kosten vertont werden und dann als thematisch umfassendes Universal-Liederbuch für Schule und Haus zu einem konkurrenzlos niedrigen Preis den neuen Geist in alle Sing-Situationen außerhalb der Kirche tragen. Entstanden wäre der perfekte Gegensatz zu „Des Knaben Wunderhorn“: das Gegenteil von einem Volks­liederbuch, das aus vorgeblichem oder vermeintlichem Volks­mund stammte und entsprechend ein angeblich überzeitliches „Volks­empfinden“ wiedergab, sondern vielmehr eine mentalitätsbewegende Schrift, die das aufklärerische Gedankengut einer bildungsbürgerlichen Elite der großen Masse der weniger Gebildeten in populärster Form schmackhaft machen wollte. Klare ideologische Vorgaben nach den modernen Popularitätstheorien in literarische Form gebracht und zur Ideo­logisierung und Ästhetisierung des Alltags eingesetzt, das Ganze als Produkt einer riesigen Bürgerinitiative – ein Leckerbissen für jeden Geisteswissenschaftler. Im Bemühen, den enzyklopädischen Inhalt des „Noth- und Hülfs­büch­leins“ vollständig auch durch Lieder dem „Volk“ eingängig zu machen, behandeln die 518 (später 800) Lieder tatsächlich „alle Dinge in der Welt und alle Umstände des menschlichen Lebens, die man besingen kann“. Geboten wird hier ein zeilengleicher Neudruck in Antiqua der volksaufklärerischen Erstausgabe Gotha 1799.